Die Tarifgemeinschaft des Kfz-Handwerks hat die Entgelttarifverträge für die Beschäftigten der Branche in Baden-Württemberg und wesentliche Bestandteile des Manteltarifvertrags zum 31. Mai 2021 gekündigt - ohne zuvor darüber zu unterrichten.

"Wenn die Arbeitgeberseite den Tarifvertrag kündigt, ohne dies vorher anzukündigen, ist ein Konflikt zu erwarten. So geht man nicht mit den Beschäftigten um!", kritisiert Gewerkschaftssekretär Thomas Bredow.

Neben dem aktuellen Tarifvertrag zu Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütungen wurden mehrere Regelungen des Manteltarifvertrags gekündigt, unter anderem zur tariflichen Arbeitszeit von 36 Stunden pro Woche, zur Verteilung der Arbeitszeit und zur Höhe von Zuschlägen. Zudem haben die Kfz-Arbeitgeber erklärt, eine Forderung nachzureichen.

Laut Thomas Bredow, dem zuständigen Handwerkssekretär in der Geschäftsstelle Offenburg, hat die IG Metall Baden-Württemberg 2020 mit den Arbeitgebern mehrere Tarifverträge zu Überwindung der Krise während der Corona-Pandemie abgeschlossen. So wurde beispielsweise die Ankündigungsfrist bei Kurzarbeit verkürzt und die Möglichkeit geschaffen, dass sich Arbeitgeber mit dem Betriebsrat auf eine variable Gestaltung des Weihnachtsgelds verständigen können.

Darüber hinaus haben Betriebe in schwierigen wirtschaftlichen Situationen bereits seit 2008 die Möglichkeit, abweichende Ergänzungstarifverträge abzuschließen.

Aus Sicht der IG Metall haben die Beschäftigten in der Pandemie nicht nur Einkommenseinbußen unter anderem durch Kurzarbeit hingenommen, sondern außerdem zusätzliche Belastungen durch Masken am Arbeitsplatz und durch Arbeiten zu Hause mit gleichzeitiger Kinderbetreuung getragen und damit vielen Betrieben trotz allem gute Ergebnisse im Jahr 2020 verschafft. "Die Antwort darauf kann nicht sein, tarifliche Standards in Frage zu stellen. Das ist schlicht mangelnder Respekt für die Beschäftigten", so Bredow.

Für die IG Metall steht fest: "Die Arbeitgeber müssen mit dem Widerstand der Beschäftigten rechnen. Die IG Metall wird sich auf den drohenden Konflikt vorbereiten. Wir halten auch im Kfz-Handwerk zusammen für faire Arbeitsbedingungen und Respekt für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer", sagt Thomas Bredow.