Weiterhin große Beteiligung
Auch am heutigen Donnerstag reißt die große Beteiligung an unseren Warnstreikaktionen nicht ab.
Um 10 Uhr beteiligten sich rund 90 Beschäftigte der Hansgrohe SE in Elgersweier und der Hydro Extrusion Offenburg GmbH am Warnstreik der Gewerkschaft und unterbrachen ihre Arbeit für eine gute Stunde.
Lea Marquardt, die 2. Bevollmächtigte in Offenburg zeigte sich empört über das Verhalten der Arbeitgeber. "Wer länger arbeiten will, soll das auch dürfen", zitierte Marquardt die Arbeitgeberseite. Das ist scheinheilig. Erstens gibt es Flexibilität nach oben schon zur Genüge, auch in unseren Tarifverträgen, die den Betrieben genug Luft zum Atmen geben. Das wissen die Arbeitgeber genau. Und zweitens heißt "dürfen" noch lange nicht, dass die Beschäftigten auch selbst entscheiden dürfen. Das haben die Arbeitgeber klar gesagt: Der Markt - oder der Kunde - entscheidet, wann und wie lange gearbeitet wird. Im Klartext heißt das: Sie, die Arbeitgeber, wollen immer das letzte Wort haben, wer wann und wie lange arbeiten darf.

Nachmittags ging es erneut im Kinzigtal zur Sache.
Bei einer großen Warnstreikaktion vor dem Werkstor von Supfina in Wolfach beteiligten sich rund 300 Personen folgender Betriebe:
- Carl Leipold GmbH, Wolfach
- Grieshaber GmbH & Co. KG, Schiltach
- Hansgrohe SE, Schiltach
- Supfina Grieshaber GmbH, Wolfach
- Thielmann Ucon GmbH, Hausach
Der Offenburger Gewerkschaftssekretär Thomas Bredow war sehr erfreut über die große Beteiligung an diesem wichtigen Tag. Heute findet nämlich die 3. Verhandlungsrunde in Böblingen statt.
Lea Marquardt sprach zu den Anwesenden: "Wir, die IG Metall, wollen einen ersten Schritt hin zu Arbeitszeiten, die die Beschäftigten endlich auch mal nach ihren Bedürfnissen mitgestalten können. Wir haben schon immer mit unseren Tarifverträgen Standards für wenige durchgesetzt, die nach und nach auf alle ausgedehnt wurden und die heute fester Bestandteil unseres Sozialstaats sind. Etwa den bezahlten Urlaub. Oder die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die wir in der Metallindustrie in Schleswig-Holstein in 16 Wochen Streik erkämpfen mussten - und die wenige Jahre später zum Gesetz wurde - und heute ganz normal ist. Lasst uns gemeinsam für diesen neuen Anfang bei der Arbeitszeit kämpfen.
Horst Kaluza, Betriebsratsvorsitzender bei Supfina in Wolfach ist entsetzt über die Abwehrhaltung der Arbeitgeber. "Die Arbeitgeber leben doch in einer Phantasiewelt. Wer heutzutage so mit seinen Fachkräften umgeht, hat diese nicht verdient".
Karl Kopp, Betriebsratsmitglied bei Hansgrohe in Schiltach appellierte an die Warnstreikenden: "Kolleginnen und Kollegen: 6 Prozent mehr Geld. Arbeitszeiten, die zum Leben passen. Dafür stehen wir heute gemeinsam hier. Und wir werden weiter dafür gemeinsam kämpfen."
Auch der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Leipold in Wolfach, Markus Schwendemann, sprach zu den Teilnehmenden. "Wir wissen ganz genau: Gute Löhne schaden der Wirtschaft nicht. Im Gegenteil, der private Konsum ist der Motor unseres Wirtschaftswachstums. Wir als IG Metall haben mit unseren Tarifabschlüssen maßgeblich zu dieser guten Entwicklung beigetragen. Selbstbewusst können wir daher sagen: 6% das ist richtig, 6% das ist drin, 6% haben wir verdient".
Letzte Änderung: 12.01.2018