28. April: letzte Chance für Angebot

IG Metall: Mehr Wert mit Tarif

25.04.2016 28. April ist letzte Chance für deutlich besseres Angebot in der M+E-Tarifrunde - Zitzelsberger: "Warnstreiks sind offensichtlich notwendig, um Arbeitgebern vernünftige Argumente näherzubringen"

Stuttgart. Die IG Metall Baden-Württemberg fordert den Arbeitgeberverband Südwestmetall auf, sein "lächerliches" Angebot von 0,9 Prozent Entgeltsteigerung sowie 0,3 Prozent Einmalzahlung bis zum 28. April "erheblich nachzubessern. Ansonsten drohen ab dem 29. April flächendeckend Warnstreiks", sagte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg. Diese könnten am 29. April ab 0 Uhr beginnen.

Am 28. April treffen sich die Tarifvertragspartner in der Metall- und Elektroindustrie in Pforzheim zur dritten Verhandlung, im Hinblick auf diesen Termin hatte Südwestmetall die IG Metall zuvor aufgefordert, von ihren angeblich unrealistischen Vorstellungen abzurücken. Zitzelsberger: "In einer guten wirtschaftlichen Situation lediglich 0,9 Prozent Entgeltsteigerung anzubieten, lässt in Sachen Realismus tief blicken. Tatsächlich ignoriert Südwestmetall jedes unserer Argumente und behauptet einfach das Gegenteil. Das ist unseriös und zeugt von keiner ernsthaften Auseinandersetzung."

Außerdem wecke Südwestmetall mit einem solchen Verhalten bei seinen Mitgliedern nach wie vor falsche Vorstellungen über den potenziellen Ausgang der Tarifrunde. "Am Ende müssen wir uns dann wieder den Katzenjammer im Arbeitgeberlager anhören."

Massiv empört zeigte sich der Gewerkschafter zudem über anhaltende Drohungen, die Forderung der IG Metall gefährde Arbeitsplätze. "Unternehmen mit bekannten strukturellen Problemen als Beleg dafür zu bringen, dass die Tariferhöhung nicht bezahlbar ist oder gar Arbeitsplätze gefährdet, ist hanebüchen."

Die IG Metall fordert für die mehr als 800 000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine Entgelterhöhung von 5 Prozent, das ist eine der niedrigsten Forderungen in jüngster Vergangenheit. Begründet wird diese mit der gestiegenen Produktivitätsentwicklung, der EZB-Zielinflation sowie einer Umverteilungskomponente zur weiteren Stabilisierung der Binnennachfrage und des privaten Konsums.

Kritik übte Zitzelsberger auch an dem Vorwurf von Südwestmetall, die IG Metall suche keine Lösung am Verhandlungstisch, sondern mit Streiks: "Warnstreiks sind nicht nur ein legitimes, sondern ein offensichtlich notwendiges Mittel, um den Arbeitgebern vernünftige Argumente näherzubringen", so Zitzelsberger. "Wenn Argumente nicht verfangen, hilft manchmal nur noch Druck."

Letzte Änderung: 25.04.2016