DGB zum Internationalen Frauentag

Internationaler Frauentag 2016: Heute fuer Morgen Zeichen setzen

08.03.2016 Frenzer-Wolf: Es gibt Fortschritte in der Gleichstellungspolitik, aber das Tempo ist zu langsam

Am diesjährigen Internationalen Frauentag - wenige Tage vor der Landtagswahl - zieht der DGB Baden-Württemberg Bilanz über die gleichstellungspolitischen Fortschritte im Land. "Die grün-rote Landesregierung hatte ein breites Spektrum an Maßnahmen für mehr Gleichstellung der Frauen in Gesellschaft, Politik und Arbeitswelt im Koalitionsvertrag verankert", sagte Gabriele Frenzer-Wolf, die stellvertretende Vorsitzende des DGB Baden-Württemberg. "Es gibt bedeutende Fortschritte", resümierte sie. "Doch das Tempo in der Gleichstellungspolitik ist uns noch immer zu langsam." So wurde das neue Chancengleichheitsgesetz, das kommunale Gleichstellungsbeauftragte zur Pflicht macht, erst in der vorletzten Plenarsitzung des Landtages verabschiedet.

Nach wie vor bemängeln die Gewerkschaften und die Frauenverbände im Land die geringe politische Repräsentation von Frauen im Landtag und in den Kommunalparlamenten. "Nur 20 Prozent der Landtagsabgeordneten sind weiblich. Da kann keine Rede davon sein, dass der Landtag ein Spiegel der Gesellschaft ist", kritisierte Frenzer-Wolf. Und in der nächsten Legislaturperiode wird es nicht besser aussehen. Sind doch unter den Erstkandidierenden gerade mal 19,3 Prozent Frauen. Die Gewerkschaften plädieren deshalb weiterhin für die Einführung eines Listenwahlrechts. Dieses eröffnet Frauen bessere Chancen bei den Nominierungsverfahren.

Aber auch die Arbeitgeber entlässt der DGB nicht aus ihrer Verantwortung. Noch immer sei die Teilzeitfalle für viele Frauen ein existenzielles Problem. Allzu oft kämen Arbeitgeber dem Wunsch ihrer Beschäftigten nach Rückkehr in Vollzeit oder einer höheren Wochenarbeitszeit nicht nach, monierte Frenzer-Wolf. "Wenn sich die Unternehmen hier nicht freiwillig bewegen und das Potenzial ihrer Beschäftigten besser ausnutzen, bedarf es gesetzlicher Regelungen", erklärte die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende. Rund drei Millionen Erwerbstätige in Deutschland wollten mehr arbeiten. Teilzeitbeschäftigte Frauen wollten ihre durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 19,3 Stunden um durchschnittlich 13,4 Stunden erhöhen. Frenzer-Wolf: "Hier kann ein gesetzlich geregelter Anspruch auf befristete Teilzeit Abhilfe schaffen."

Mit dem Anteil der Frauen in Führungspositionen sieht es nicht besser aus: Gerade mal 23 Prozent der Führungspositionen im mittleren und oberen Segment sind von Frauen besetzt. "Frauenförderung wird zunehmend zum Qualitätsmerkmal für Bewerberinnen und Bewerber. Absichtserklärungen reichen da nicht aus. Es bedarf klarer Zielvorgaben mit entsprechender Kontrolle und Sanktionen. Ebenso können finanzielle Anreize sinnvoll sein. Die Benachteiligung von Frauen beim Gehalt muss beendet werden. Passiert dies nicht, brauchen wir ein Entgeltgleichheitsgesetz", ist Frenzer-Wolf überzeugt. Sie lobte, dass die Landesregierung hierzu eine entsprechende Bundesratsinitiative angestoßen hatte.

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Letzte Änderung: 08.03.2016