Stellungnahme Bertin Eichler
Bertin Eichler, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Aufsichtsrat bei ThyssenKrupp:
In neun Jahren Aufsichtsratstätigkeit habe ich aus dienstlichen Gründen an fünf Reisen von und für ThyssenKrupp teilgenommen, zwei Reisen nach China, eine nach Thailand, eine in die USA und eine nach Kuba. Es handelte sich um Reisen in Wachstumsmärkte, im Wesentlichen für die weiter aufstrebenden und rentablen Geschäftsfelder Anlagenbau und Aufzüge.
Das Programm war so ausgerichtet, dass Kontakte zu Führungskräften und Betriebsräten vor Ort vertieft werden und Netzwerke und neue Kontakte im Interesse des Unternehmens geknüpft oder gepflegt werden konnten. Vor diesem Hintergrund war es geübte Praxis, dass geschäftliche veranlasste Reisen für die teilnehmenden Aufsichtsratsmitglieder durch das Unternehmen vorab organisiert wurden.
Die bei den Reisen gesammelten Meilen des Vielfliegerprogramms werden nicht privat genutzt.
Dennoch ist nicht alles richtig, was zulässig ist und üblich war. Aus diesem Grund werde ich ThyssenKrupp die Differenz der Kosten der First-Class-Flüge zu Business-Klasse erstatten. Weiterhin ist es erforderlich, für die Zukunft klare Kriterien für Reisen von Vorstandsmitgliedern und Aufsichtsratsmitgliedern festzulegen. Arbeitnehmervertreter in Aufsichtsräten haben an sich eigene und strenge Maßstäbe anzulegen. Den Vorwurf, durch diese Reisen sei meine Aufsichtsratstätigkeit vom Unternehmen beeinflusst worden, weise ich entschieden zurück. Ich habe meine Pflichten als Aufsichtsrat bei ThyssenKrupp nach bestem Wissen und Gewissen erfüllt. ThyssenKrupp befindet sich in einer zugespitzten Krise und steht vor grundlegenden strategischen Entscheidungen. Diese dürfen nicht durch die Vergangenheit belastet werden.
Deshalb ist es auch erforderlich, dass sich die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat bei ThyssenKrupp neu aufstellt. Aus diesem Grund werde ich bei der 2013 anstehenden Wahl der Arbeitnehmerseite in den Aufsichtsrat nicht mehr kandidieren.
Letzte Änderung: 14.01.2013