Frankfurt / Main - Die IG Metall hat vor Beginn der Tarifverhandlungen für die rund 120.000 Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie eine Erhöhung der Löhne und Gehälter sowie der Ausbildungsvergütungen um fünf Prozent gefordert. "In wirtschaftlich wechselhaften Zeiten ist der private Konsum ein entscheidender Stabilitätsfaktor. Faire Entgelte tragen zur Attraktivität der Textil- und Bekleidungsindustrie bei. Das ist entscheidend, damit die Branche attraktiv und zukunftsfähig wird", sagte Helga Schwitzer, für Tarifpolitik zuständiges Vorstandsmitglied der IG Metall, am Mittwoch in Frankfurt.

Im Tarifabschluss von 2011 hatten sich beide Seiten verpflichtet, bis Ende Oktober 2012 umsetzbare Empfehlungen zur Gestaltung des demografischen Wandels zu verhandeln. "Aus diesem Grund sollten die aktuellen Verhandlungstermine parallel genutzt und neben einer kräftigen Einkommensverbesserung endlich tarifliche Regelungen zur Altersteilzeit und Übernahme von Ausgebildeten in einem Demografie-Tarifvertrag vereinbart werden. Damit wäre die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie wirklich eine attraktive Zukunftsbranche", sagte Schwitzer. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.

Der Anteil für Löhne und Gehälter am Umsatz lag in der Textilindustrie im Jahr 2011 bei 17,2 Prozent, in der Bekleidungsindustrie bei 13,7 Prozent. Die Branche hat sich trotz leichter Eintrübungen in 2012 weitgehend stabilisiert. In 2011 stieg der Branchenumsatz mit knapp 10,2 Milliarden Euro (plus 7,7 Prozent) fast auf Vorkrisenniveau. Insbesondere der Bereich der technischen Textilien zeichnet sich durch hohe Wachstumsraten aus. Der Anteil dieser Textilien an der deutschen Produktion ist inzwischen auf mehr als 50 Prozent gewachsen. Auch in den nächsten Jahren soll dieser Markt weltweit weiter wachsen.

Der derzeit gültige Tarifvertrag läuft zum 31. Oktober 2012 aus. Zu diesem Zeitpunkt endet auch die Friedenspflicht in der Branche. Die Tarifverhandlungen beginnen heute um 14 Uhr in Berlin.