Arbeitgeber kündigen alle Tarifverträge

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25.11.2007 Kfz-Handwerk Baden-Württemberg

Pressedienst 45/07

Mit scharfer Kritik reagiert die IG Metall auf die Kündigung sämtlicher Tarifverträge für das baden-württembergische Kfz-Handwerk durch den Arbeitgeberverband.

"Die Arbeitgeber fahren jetzt den von uns befürchteten Crash-Kurs," sagte IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann nach dem Eingang des Kündigungsschreibens in der Stuttgarter Bezirksleitung.

Die IG Metall hat seit dem Frühjahr immer wieder auf die befürchtete Kündigung der Tarifabkommen hingewiesen und die Arbeitgeber mehrfach vor diesem Schritt gewarnt. Hofmann: "Wer sich nach über sechs Jahrzehnten fairer Zusammenarbeit einfach aus dem Staub macht, der braucht sich über entsprechende Reaktionen in den Betrieben nicht wundern. Die Schuld an dem heraufziehenden Konflikt tragen alleine die Hardliner im Kfz-Landesverband."

Der Kfz-Landesverband hatte auf seiner Hauptversammlung im April diesen Jahres beschlossen seine Tarifzuständigkeit aufzugeben. Die Tarifgeschäfte der Branche sollen nach Vorstellung der Arbeitgeber künftig von einer Tarifgemeinschaft betrieben werden. Diese ist allerdings noch nicht einmal gegründet. Hofmann: "Wer die Tarifhoheit an eine Gemeinschaft delegieren will, bevor diese überhaupt existiert, der handelt vollkommen verantwortungslos."

Betroffen von der Kündigung sind neben dem Manteltarifvertrag auch sämtliche Entgeltabkommen, das Urlaubsabkommen, der Tarifvertrag zur Altersteilzeit und die Übernahme der Auszubildenden. Durch die Kündigung befinden sich ab Ende Februar 2008 die wichtigsten Tarifverträge in der gesetzlichen Nachwirkung.

Hofmann kündigte eine rasche Information der Belegschaften über die Folgen der Kündigung der Tarifverträge durch die Arbeitgeber an. Weiter sollen in betroffenen Betrieben möglichst schnell - soweit nicht bereits in den letzten Wochen entstanden - betriebliche Tarifkommissionen gewählt werden. Im baden-württembergischen Kfz-Handwerk sind etwa 54 000 Menschen beschäftigt.

Hofmann: "Wir werden die Autohäuser brandmarken, die Arbeit-nehmerrechte mit Füßen treten. Etwa 850 000 Gewerkschaftsmitglieder in Baden-Württemberg sind auch etwa 850 000 Kunden in den Autohäusern."

Letzte Änderung: 08.11.2011