4. Delegiertenversammlung in Offenburg
Die Veranstaltung wurde von Maja Reusch, der 1. Bevollmächtigten der IG Metall Offenburg, eröffnet, die die wirtschaftliche und politische Lage thematisierte.
Reusch thematisierte den massiven Stellenabbau bei Großkonzernen, der auch kleinere Zulieferbetriebe stark trifft. Besonders betroffen sind Leiharbeiter, die oft als Erste ihre Stellen verlieren und in den Berichterstattungen kaum Erwähnung finden. Während hohe Summen an Aktionäre ausgeschüttet werden, fließt wenig Geld in die Transformation und Weiterbeschäftigung der Arbeitnehmer*innen. Die bevorstehende Bundestagswahl 2025 sei entscheidend, da die Wirtschaft eine Politik brauche, die gute Rahmenbedingungen schafft.
Im Rückblick auf die Tarifrunde betonte Reusch, dass eine Verschiebung der Tarifrunde keine Option war. Das Tarifergebnis stärkt insbesondere die unteren Entgeltgruppen, die vor allem durch die überproportionalen Erhöhungen beim T-ZUB profitieren. Nach der Inflation der letzten Jahre war hier Handlungsbedarf. Verbesserungspotenzial sieht Reusch bei der Forderungsdebatte, die näher an der heißen Phase der Tarifrunde stattfinden sollte. Es bleibt jedoch wichtig, die Mitglieder und die Belegschaft aktiv an den Forderungen zu beteiligen.
Reusch ging auch auf die wirtschaftliche Situation in Offenburg ein. Derzeit sind achtmal so viele Betriebe in Kurzarbeit wie früher. In Baden-Württemberg ist die Kurzarbeit doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Oft erhält sie Presseanfragen zu Stellenabbau in Betrieben ohne Betriebsrat oder Tarifbindung, die besonders anfällig sind, da weder Betriebsrat noch Gewerkschaft in diesen Betrieben agieren.
Enis Elci, Jugendsekretär, berichtete über die JAV-Wahlen. Insgesamt wurden 70 Kolleg*innen in 26 verschiedenen Betrieben zur Jugend- und Auszubildendenvertretung gewählt. Wenige der neuen Interessenvertreter sind jedoch keine Gewerkschaftsmitglieder. Dies müsse sich ändern, da es wichtig sei, als Interessenvertretung auch Mitglied in der Gewerkschaft zu sein.
Katrin Mayer, zweite Bevollmächtigte der IG Metall Offenburg, ging auf die Bildungsarbeit und die zukünftigen Betriebsratswahlen 2026 ein. Bildung sei wichtig, um die Betriebsratsarbeit und die Vertrauensleutearbeit zu stärken. Durch die Altersstruktur mancher Funktionäre möchte man auch dem Wissensverlust in Zukunft entgegenwirken. Ein Rückblick auf die Seminarangebote zeigte ein gutes Angebot, welches in Zukunft ausgebaut werden soll. Für 2025 sind weitere Bildungsangebote geplant, darunter der Bildungsblitz für Funktionäre aus den verschiedensten Betrieben.
Da auch die Tarifrunde im Kfz-Handwerk, in der Holz- und Kunststoffindustrie und in der Textilindustrie ansteht, möchte man auch dort passende Angebote anbieten. Abschließend wurde auf den Aktionstag im März 2025 hingewiesen, bei dem in Stuttgart für den Industriestandort Deutschland demonstriert wird. Der Aktionstag dient als Impactverstärker, um Druck auf die Koalitionsverhandlungen auszuüben. Geplant sind mehrere tausend Teilnehmer in Stuttgart.
Letzte Änderung: 13.12.2024