Dormakaba Bühl bleibt!
Offenburg/ Bühl: Es war eine Hiobsbotschaft als der Schweizer dormakaba-Konzern im August 2023 verkündete, den Standort Bühl schließen zu wollen. Nun ist die Schließung vom Tisch, circa 200 Arbeitsplätze bleiben erhalten, auch aufgrund des starken Einsatzes der IG Metall und zahlreichen Unterstützern.
"Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren." Unter diesem Motto könnte man die Aktivitäten rund um den Bühler dormakaba-Standort in den letzten Monaten stellen. Geplant war die Verlagerung des Standorts nach Sofia in Bulgarien und Ennepetal in Nordrhein-Westfahlen. 250 Arbeitsplätze wären in Bühl weggefallen. Nun wurde stattdessen ein Tarifvertrag zur Standortsicherung vereinbart. Zwar wurden die Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan vom örtlichen Betriebsrat an den Konzernbetriebsrat delegiert, doch die Zukunft des Werks in Bühl wurde im Vorfeld zusammen mit der IG Metall Offenburg vor Ort verhandelt. In Zusammenarbeit mit der IG Metall Offenburg und dem IMU-Institut aus Stuttgart erarbeiteten die Betriebsräte ein Alternativkonzept zum Erhalt des Standorts in Bühl, welches konsequent und unnachgiebig mit der Arbeitgeberseite beraten wurde. Das Ergebnis ist ein Tarifvertrag zur Zukunfts- und Beschäftigungssicherung der Bühler Arbeitsplätze inklusive einer Ausbildungsgarantie bis 2030. Darin bekennt sich die dormakaba Deutschland GmbH zum Erhalt des Standorts Bühl als Entwicklungs- und Produktionsstandort.
"Das Zustandekommen ernstzunehmender Gespräche über einen Standorterhalt war sicherlich auch verschiedenen Aktionen der Belegschaft zu verdanken, die damit verdeutlichte, dass sie die Entscheidung der Standortschließung nicht so ohne Weiteres akzeptieren wird", ist sich Thomas Flamm, Gewerkschaftssekretär IG Metall Offenburg, sicher. "Auch die tatkräftigte Unterstützung durch unsere Mitglieder in den Nachbarbetrieben war ein klares Zeichen für gelebte Solidarität und hat der betroffenen Belegschaft Mut gemacht."
Einen Wermutstropfen gilt es allerdings zu verkraften. Ein kleiner Teil des aktuellen Produktportfolios wird nach Bulgarien verlagert. Betroffen sind davon max. 70 der knapp 250 Arbeitsplätze. Durch interne Umbesetzung, natürliche Fluktuation und freiwillige Aufhebungsverträge werde es aber nicht in vollem Umfang zu einer Arbeitsplatzreduzierung kommen.
"Ich habe immer an den Standort Bühl geglaubt. Mein Blickwinkel lag stets in der Zukunftsausrichtung des Werks und eine Schließung war für mich undenkbar," so Heiko Kohler Betriebsratsvorsitzender bei dormakaba. "Wenn eine Standortschließung erst einmal beschlossen ist, ist sie meist nicht mehr abzuwenden. Wir können stolz sein, auf das was wir gemeinsam geleistete haben" resümiert Flamm. Für die Belegschaft in Bühl waren die vergangenen Monate mit der drohenden Standortschließung im Nacken eine äußerst belastende Zeit. "Aber sie haben durchgehalten und mit ihren Verhandlungsbegleitenden Aktionen einen großen Beitrag zum Erhalt des Standorts geleistet. Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren."
Letzte Änderung: 17.06.2024