Herausforderung Transformation

IG Metall Verwaltungsstelle Offenburg

15.08.2023 IG Metall Offenburg spricht mit 4000 Beschäftigten

  • Beschäftigte haben viele Ideen wie der Wandel gestaltet werden kann, fühlen sich aber nicht ausreichend eingebunden
  • Keine ausreichende Qualifizierung zu Zukunftsthemen und -technologien
  • IG Metall will Veränderungsprozesse aktiv begleiten

Stuttgart/Offenburg. Auch die Betriebe in der Region Offenburg sind von dem weitreichenden Wandel durch die Transformation betroffen. Um herauszufinden, wie es konkret um die Ausrichtung der Unternehmen und die Beteiligung der Beschäftigten in den betroffenen Unternehmen steht, hat die IG Metall in Offenburg eine Ansprache-Offensive gestartet. Während der sogenannten "Mitmachwochen" hat die Gewerkschaft im Zeitraum von Ende Juni bis Mitte Juli mit knapp 4000 Beschäftigten in 21 Betrieben gesprochen.

Im Fokus der Gespräche stand die Einschätzung der Beschäftigten, wie zukunftsfähig ihr Betrieb ist, wie sich ihre Arbeit in den letzten Jahren konkret verändert hat und was sie brauchen, um langfristig gesund, sicher und motiviert im Betrieb arbeiten zu können. Ein Grundtenor zieht sich durch alle Gespräche: In den Betrieben wird nur unzureichend über Transformationsvorhaben gesprochen und die Belegschaften fühlen sich weder ausreichend informiert, noch ausreichend eingebunden. Zudem wissen viele Beschäftigte nicht, welche Produkte ihr Betrieb in den nächsten fünf bis zehn Jahren produzieren wird, da viele Vorhaben und Pläne oft nur auf Führungsebene entwickelt und diskutiert werden und die in den Belegschaften vorhandene Expertise meist nicht ausreichend genutzt werde.

Maja Reusch, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Offenburg: "Viele Beschäftigte waren nahezu überrascht, dass wir sie zur Transformation befragen und wissen wollen, wie es ihnen mit dem Wandel geht. Das zeigt uns, wie wenig darüber in den Betrieben gesprochen wird. Das ist schade, denn viele Beschäftigte haben gute Ideen zur Bewältigung des Wandels. Für uns ist klar, dass dieser Veränderungsprozess nur mit den Beschäftigten gelingt. Unsere Befragung zeigt, dass die Beschäftigten keine Angst vor neuen Produkten haben, vielmehr wollen sie zukunftsfähige, nachhaltige Produkte produzieren. Dafür müssen sie aber einbezogen werden."

Die Befragung zeigt auch, dass das Thema Qualifizierung in den meisten Betrieben keine Priorität zu haben scheint. "Wir nehmen war, dass im Hinblick auf Zukunftsthemen und -technologien keine ausreichende Qualifizierung stattfindet. Das finden wir mehr als bedenklich, denn Qualifizierung ist in solch einem Transformationsprozess das A und O. Die Beschäftigten müssen mitgenommen und weitergebildet werden, damit sie auch für die neuen Aufgaben gut gewappnet sind," stellt Katrin Mayer, Zweite Bevollmächtigte IG Metall Offenburg, fest. Damit die Transformation erfolgreich gelingt und Arbeit und Wohlstand in der Region Offenburg gesichert werden, sieht die IG Metall auch die Gesellschaft und die Politik in der Pflicht und sucht das Gespräch, um die Transformation betriebsübergreifend zu begleiten.

Intensiv begleitet und unterstützt wurde die Aktion vom Gemeinsamen Erschließungsprojekt und vom Team Transformation der IG Metall Baden-Württemberg. "Die "Mitmachwochen" waren der Aufschlag, die Karten in den betroffenen Betrieben auf den Tisch zu legen. Die IG Metall hat die Diskussion über die Zukunft aus den Hinterzimmern des Managements zu den Menschen in die Hallen und Flure des Betriebes verlagert. Und wir sind mit Beschäftigten ins Gespräch gekommen sind, zu denen wir bisher wenig Kontakt haben. Es zeigt sich immer wieder: Wenn wir als IG Metall in den Betrieben präsent sind, werden wir als kompetente Ansprechpartnerin wahrgenommen und können neue Kolleginnen und Kollegen für die Bewegung gewinnen. Jetzt gilt es den Beschäftigten zur Seite zu stehen, um die im Betrieb notwendige Forderung durchzusetzen", so Andreas Flach, Projektleiter des Gemeinsamen Erschließungsprojekts.

Raphael Menez, Leiter des Transformationsteams, ergänzt: "Gemeinsam arbeiten wir daran, die Betriebe in der Ortenau fit für die Zukunft zu machen. Dass die Beschäftigten in die Gestaltung der Zukunft mit einbezogen werden, ist uns eine Herzensangelegenheit. Die Beteiligung der Beschäftigung ist elementar und ein Erfolgsfaktor, um den Wandel gut zu gestalten. Deswegen unterstützen wir mit Tagesworkshops und Zukunfts-Checks bei der Analyse des Betriebs und entwickeln gemeinsam mit Betriebsräten Strategien - wie hier in Offenburg." Mit den Zukunfts-Checks werden die strategische Ausrichtung, Digitalisierung, etwaige künftige Produkte und Geschäfte sowie Beschäftigungspotenziale analysiert und aufbereitet und helfen den Wandel zu gestalten.

Ähnliche Projekte mit anderen Schwerpunkten haben in den letzten Monaten in Freiburg und Lörrach sowie in Schwäbisch Hall stattgefunden, entwickelt und unterstützt vom Gemeinsamen Erschließungsprojekt der IG Metall Baden-Württemberg. Ziel ist es, der Gewerkschaft in den Betrieben ein Gesicht zu geben und die Beschäftigten zu motivieren, sich für ihre Belange in den Betrieben einzusetzen. Die Aufnahme von Betriebsratsgründungen sowie mehr Selbstbewusstsein unter den Beschäftigten, Forderungen an die Arbeitgeber zu stellen sind nur einige wenige Resultate dieser Ansprache-Aktionen.

Letzte Änderung: 25.08.2023