Offenburg. Digitalisierung, Transformation, Globalisierung - verschiedene Megatrends nehmen großen Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft. Die Arbeitswelt unterliegt einem starken Wandel, der vielen Beschäftigten Angst macht, auch im Gebiet der IG Metall Offenburg. In sogenannten Mitmachwochen werden IG Metall und Betriebsräte in den kommenden Wochen Beschäftigte aktiv auf die Veränderungen ansprechen und gemeinsam mit ihnen einen Weg in die Zukunft erarbeiten.

Dass dies Not tut, hat eine Umfrage der Gewerkschaft im April ergeben: 42 Betriebsratsgremien, die wiederum knapp 25.000 Beschäftigte repräsentieren, gaben an, dass in vielen lokalen Betrieben die bisherigen Anstrengungen nicht ausreichten um Beschäftigung langfristig zu sichern. In jedem zweiten Betrieb werde nicht ausreichend modernisiert und investiert, sodass dort keine oder nur in begrenztem Maße Zukunftsprodukte lokalisiert werden könnten. In vielen Betrieben drohe Beschäftigungsrückgang. Sorgen bereite auch, dass
in den meisten Betrieben zu wenig in Aus- und Weiterbildung investiert werde.
Das größte Manko sehen die befragten Betriebsräte bei der Beteiligung der Belegschaften an den Veränderungsprozessen. In 90 Prozent der Betriebe fühlen sich Beschäftigte nicht ausreichend oder gar nicht in die strategische Aufstellung des Betriebs einbezogen. In vier von fünf Betrieben gebe es daher kaum oder kein Vertrauen der Beschäftigten in die Zukunftsausrichtung.

Wandel lässt sich nicht aufhalten, er lässt sich aber gestalten.
Das will die IG Metall Offenburg ändern. "Veränderungsprozesse sind dann erfolgreich, wenn Beschäftigte einbezogen werden," ist Maja Reusch, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Offenburg, überzeugt. "Gemeinsam mit Betriebsräten und Vertrauensleuten übernehmen wir eine aktive Rolle bei der Gestaltung der Zukunft unserer Arbeit. Wir wollen unsere Betriebe stark halten und weiterhin attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen für unsere Region und künftige Generationen bieten."

In den nächsten Wochen werden Beschäftigte zwischen Bühl, Herbolzheim und Schiltach nach einem Feedback zum Stand der Transformation in ihrem Betrieb gefragt. "Die Betriebe erhalten so ein fundiertes Stimmungsbild, wie die Beschäftigten die Veränderungen einschätzen und was ihnen unter den Nägeln brennt. Mit den Resultaten können dann passgenaue Lösungen erarbeiten werden", erklärt Katrin Mayer, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Offenburg. Mit den Ergebnissen aller teilnehmenden Betriebe will die Gewerkschaft aber auch das Gespräch mit der Politik und Institutionen suchen. "Gute Wirtschaftsstrukturen und gute Arbeitsbedingungen sind nicht nur Aufgabe der einzelnen Betriebe, sondern setzen auch eine aktive Industriepolitik voraus", so Mayer.

Die IG Metall plant Aktivitäten mit über 100 Betriebsräten und Vertrauensleuten in rund 20 Betrieben, in denen ca. 20.000 Beschäftigte arbeiten.