Gemeinsamer Auftrag: Zukunft gestalten

IG Metall Baden-Wuerttemberg: Transformation gerecht gestalten

25.04.2023 IG Metall Offenburg und Südwestmetall Freiburg wollen Wirtschaftsregion stärken - Beschäftigte brauchen mehr Mitsprache bei Zukunftsfragen

Die Transformation ist in der lokalen Wirtschaft angekommen. Digitalisierung, Klimaschutzmaßnahmen, Globalisierung und Demografie treiben den Wandel voran. Nicht jeder Betrieb ist für die Umbrüche strategisch gut aufgestellt. Andere wiederum investieren nicht vor Ort in den Wandel, sondern siedeln Innovationen im Ausland an. Dies hat eine aktuelle Umfrage unter Betriebsräten im Gebiet der IG Metall Offenburg ergeben.

Die IG Metall Offenburg will den Entwicklungen nicht tatenlos zusehen, sondern aktiv gegensteuern: Unter dem Titel "Transformation gestalten" veranstaltete sie gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband Südwestmetall Freiburg eine Konferenz, bei der 65 Arbeitgeber- wie Arbeitnehmervertreter aus 23 Betrieben diskutierten, wie diese Umbrüche in der Region gestaltet werden können. "Wir sehen vielfach, dass die Transformation nur schleppend angegangen wird, Zukunftsprodukte sowie deren Entwicklung im Ausland lokalisiert werden und die Standorte in unserer Region auszulaufen drohen. Diese Signale aus den Betrieben geben uns Anlass zur Sorge, deswegen müssen wir jetzt aktiv werden müssen," so Maja Reusch, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Offenburg.

Die Dynamik und Komplexität des Wandels sind kaum alleine zu bewältigen: "Es bedarf einer neuen Form von Zusammenarbeit von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite," erklärt Iris Tauth, Geschäftsführerin Südwestmetall Freiburg, das Zustandekommen der gemeinsamen Veranstaltung. "Wenn es darum geht, dass unsere Wirtschaft in der Region stark bleibt und Wohlstand erhalten wird, teilen wir dieselben Interessen."

Eine im Vorfeld von der IG Metall Offenburg durchgeführte Befragung ihrer Mitgliedsbetriebe, an der sich über 40 Betriebsratsgremien beteiligt haben, die wiederum knapp 25.000 Beschäftigte repräsentieren, liefert einen fundierten Einblick in die aktuelle Lage. Demnach reichen die bisherigen Anstrengungen der Betriebe nicht aus, um Beschäftigung langfristig zu sichern. Mehr als 50 Prozent der Befragten gaben an, dass das Produktportfolio nur noch für die nächsten fünf Jahre das derzeitige Beschäftigungsniveau decken würde, knapp jedes zweite Betriebsratsgremium gehe mittelfristig von Arbeitsplatzabbau aus.
 
Das größte Manko sehen die befragten Betriebsräte jedoch bei der Beteiligung der Belegschaften an Veränderungsprozessen. In 90 Prozent der Betriebe werden Beschäftigte nicht ausreichend oder gar nicht in die strategische Aufstellung des Betriebs einbezogen. In vier von fünf Betrieben gebe es kaum oder kein Vertrauen der Beschäftigten in die Zukunftsausrichtung des Betriebes.

Umso wichtiger war der gemeinsame Austausch, der auf beiden Seiten gut ankam. Betriebsräte und Arbeitgeber diskutierten mit Transformationsexperten Handlungsempfehlungen und Lösungen, um den Industriestandort und den damit verbundenen Wohlstand zu erhalten. Mit dem Ziel, auch in Zukunft stabile Betriebe und attraktive und sichere Arbeitsplätze zu haben.

Katrin Mayer, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Offenburg: "Die heutige Konferenz macht deutlich: Transformation kann gestaltet werden. Ein Erfolgsfaktor für nachhaltige Transformation ist, die Beschäftigten intensiv miteinzubeziehen." Die IG Metall Offenburg werde nun Betriebsratsgremien weiter qualifizieren, um gemeinsam mit ihnen Beteiligungsprozesse mit den Beschäftigten umzusetzen.

"Wir müssen nun zielorientiert unser Netzwerk nutzen, um die Rahmenbedingungen für unsere lokale Industrie zu verbessern", ergänzte Pascal Schiefer, Geschäftsführer von Leipold in Wolfach.

"Ein gemeinsamer Gesprächskanal ist ein erster Schritt. In der Praxis stoßen wir jedoch auf mangelnde Mitbestimmungsmöglichkeiten," stellt Klaus Lorenz, langjähriger Betriebsratsvorsitzender von Bosch Bühl fest. Er fordert mehr Mitbestimmungsrechte für Betriebsräte, damit auch Beschäftigte eine Stimme bekommen, was von wem wo entwickelt und produziert wird. Tarifverträge können hier einen wichtigen Beitrag leisten.

Weitere Rückfragen an

Maja Reusch
und Katrin Mayer
Erste und Zweite Bevollmächtigte IG Metall Offenburg

Iris Tauth
Geschäftsführerin Südwestmetall Freiburg

Anhänge:

Trafokonferenz

Trafokonferenz

Dateityp: JPEG image data, JFIF standard 1.01

Dateigröße: 234.2KB

Download

Trafokonferenz

Trafokonferenz

Dateityp: JPEG image data, JFIF standard 1.01

Dateigröße: 207.72KB

Download

Trafokonferenz

Trafokonferenz

Dateityp: JPEG image data, JFIF standard 1.01

Dateigröße: 184.73KB

Download

Letzte Änderung: 26.04.2023