23. März 2012 - Equal Pay Day

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23.03.2012 IG Metall: Gleiches Entgelt für gleiche Arbeit - nicht nur für Männer

Frankfurt/Main - Die IG Metall hat mehr Entgeltgleichheit für Frauen gefordert. "Frauen verdienen im Durchschnitt 23 Prozent weniger als Männer. Es ist ein Skandal, dass Deutschland damit europaweit zu den Ländern gehört, die Frauen beim Entgelt die höchsten Einkommensunterschiede zumuten", sagte Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, am Donnerstag in Frankfurt. Ungerechte Eingruppierung, eine unfaire Verteilung der Leistungszulage und fehlende Aufstiegschancen seien die Hauptgründe für die Entgeltlücke in Deutschland. Frauen würden trotz höherer Abschlüsse und besserer Noten häufig schlechter bezahlt als Männer, kritisierte Benner.

"Es gehört zu den Aufgaben der Unternehmen, Entgeltgerechtigkeit herzustellen. Deshalb brauchen wir ein Entgeltgleichheitsgesetz, das die Unternehmen dazu verpflichtet, Ungleichheit bei den Verdiensten zu beseitigen", sagte die Gewerkschafterin. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit müsse auch für Frauen gelten. Die Bundesregierung müsse ihrer Pflicht als EU-Mitgliedsstaat endlich nachkommen und europäisches Recht umsetzen. Unternehmen müssten verpflichtet werden, die Entgeltgleichheit zu überprüfen und entsprechende Anpassungsmaßnahmen vorzunehmen, wenn Entgeltungleichheit festgestellt werde.

Die Entgeltschere zwischen Frauen und Männern klaffe bereits innerhalb der ersten drei Berufsjahre um bis zu 18,7 Prozent auseinander. Allerdings zeige die Entgeltanalyse der IG Metall für IT-Berufe auch, dass beispielsweise weibliche Consultants kurz nach dem Berufsstart ein höheres Einkommen erzielen als ihre männliche Kollegen. Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit zahlen sich für Frauen aus. Allerdings würden die Entgeltunterschiede nach einigen Berufsjahren auch im IT-Bereich zunehmen. "Familiengründung wird für Frauen zum Karriereblocker", bemängelte Benner.

Die Gewerkschafterin kritisierte die Vorschläge des Bundesfamilienministeriums zu Betreuungsgeld und Erweiterung der "Großelternzeit". "Wir wollen, dass Männer und Frauen die Chance haben, sich Kindererziehung und Pflegezeiten fair zu teilen - und dann zu gleichen Bedingungen wieder in den Job zurückkehren können", forderte Benner. Auszeiten wegen Kinderbetreuung und Familienpflegezeiten führten oft dazu, dass Frauen im Erwerbsleben immer weiter abgehängt würden und damit der Weg in die Altersarmut vorprogrammiert sei. Die vom Bundesfamilienministerium vorgeschlagene Ausweitung der "Großelternzeit" lehnt die IG Metall ab. "Betreuungsgeld für die Kindererziehung zu Hause und eine unbezahlte Auszeit für Großeltern wird vor allem die Frauen beim Entgelt noch weiter zurückwerfen, sagte Benner. Die Familienministerin sei besser beraten, endlich den Ausbau von Kitaplätzen und Ganztagsschulen konsequent zu forcieren.

Letzte Änderung: 23.03.2012